Ursachen und Formen

Ursachen und Formen einer Bindehautentzündung

Eine Konjunktivitis lässt sich anhand ihrer Ursache in

Bindehautentzündung einteilen.

Mechanische Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung, die durch mechanische Reize ausgelöst wird, ist nicht infektiös, da dieser Form keine Bakterien oder Viren zugrunde liegen. Vielmehr liegen die Ursachen in äußeren Einflüssen. Bindehautentzündungen mit mechanischer Ursache werden nochmals in Unterformen unterteilt:
Einfache akute Bindehautentzündung

Die akute Bindehautentzündung entsteht plötzlich und klingt nach wenigen Tagen wieder ab. Sie wird häufig auch als Konjunktivitis simplex bezeichnet. Ursächlich für diese Form sind mechanische Reize wie Tabakrauch, Staub oder trockene Luft (Heizungsluft, Klimaanlage), UV-Strahlung oder eine Überbelastung des Auges durch zu lange Bildschirmarbeit oder eine falsche Brille. Vor allem bei kleinen Kindern treten häufig mechanische Bindehautentzündungen auf, die durch Fremdkörper wie Sand oder Steine ausgelöst werden können.

Darüber hinaus können auch ein nicht ausreichend korrigierter Brechungsfehler des Auges oder das Reiben von Wimpern auf der Bindehaut als Auslöser in Frage kommen.

Knötchenförmige Bindehautentzündung

Die knötchenförmige Bindehautentzündung wird durch mikroskopisch kleine Insektenstachel oder Raupenhaare hervorgerufen.

Trockene Bindehautentzündung

Eine trockene Bindehautentzündung entsteht aufgrund mangelnder Tränenflüssigkeit.

Allergische Bindehautentzündung

Dieser Erkrankung liegt eine Allergie zugrunde und äußert sich als Überempfindlichkeitsreaktion gegen ein bestimmtes Allergen. Dies können zum Beispiel Gräser oder Blütenpollen wie bei Heuschnupfen oder Staub wie bei einer Hausstauballergie sein. Darüber hinaus kommen auch allergische Reaktionen auf bestimmte Inhaltsstoffe in Make-Up oder Medikamente als Auslöser für eine allergische Bindehautentzündung in Frage.

Durch die Überreizung mit Allergenen kann ein Entzündungsprozess an der sensiblen Augenbindehaut entstehen.

Auch ein Frühjahrskatarrh, der alljährlich zu Beginn des Frühlings entsteht und allergisch bedingt ist kann eine allergische Konjunktivitis hervorrufen.

Mehr dazu erfahren Sie hier auf unserer Seite.

Bakterielle Konjunktivitis

Eine bakterielle Konjunktivitis wird vornehmlich durch Strepto- oder Staphylokokken ausgelöst. In einigen Fällen sind auch Gono- oder Pneumokokken Schuld an der Bindehautentzündung. Wenn auch seltener, können darüber hinaus ebenso Chlamydien, Pseudomonas, Corynebacterium diphtheria und Neisserien als Erreger in Frage kommen. Die bakterielle Konjunktivitis ist die am häufigsten auftretende Form der Bindehautentzündung.

Eitrige Bindehautentzündung durch bakterielle Infektion

Eine eitrige Bindehautentzündung ist auf eine bakterielle Infektion des Tränenfilms zurückzuführen und zeigt sich neben der Bildung von vermehrt eitrigem Sekret in den Augenwinkeln oftmals mit einer (beidseitigen) Rötung der Augen. Darüber hinaus sind Symptome wie eine Schwellung der Augenlider oder Brennen typisch.

Wie lange ist eine eitrige Bindehautentzündung ansteckend?
Eine eitrige Bindehautentzündung ist sehr ansteckend und wird für gewöhnlich mit antibiotikahaltigen Präparaten behandelt. In der Regel tritt bereits nach wenigen Tagen eine Besserung ein. Die Gefahr einer Ansteckung lässt nach bzw. verschwindet, sofern kein eitriges Sekret mehr austritt.

Welche Augentropfen bei eitriger Bindehautentzündung?
Welche Augentropfen bei einer eitrigen Bindehautentzündung zum Einsatz kommen, legt der Augenarzt fest, denn für gewöhnlich handelt es sich um antibiotikahaltige Präparate, die verschreibungspflichtig und von daher nur auf Rezept erhältlich sind.

Was ist eine virale Konjunktivitis?

Unterschiedliche Viruserkrankungen, so zum Beispiel die Windpocken und die Röteln, aber auch die Virusgrippe, können eine virale Bindehautentzündung auslösen. Man spricht in diesem Fall von einer begleitenden Konjunktivitis, die zwar ein eigenständiges Krankheitsbild ist, in diesen Fällen jedoch auf einer Grunderkrankung des Immunsystems basiert.

Adenovirus ist besonders ansteckend
Deutlich schwerwiegender sind Bindehautentzündungen, die durch das sogenannte Adeno-Virus ausgelöst werden. Das Adenovirus umfasst 19 verschiedene Virenarten, die den menschlichen Organismus befallen können. Liegt eine durch einen Adenovirus ausgelöste Konjunktivitis vor, so ist diese, ähnlich wie eine Virusgrippe, immer meldepflichtig. Das Adenovirus ist äußerst ansteckend, so dass Kontakt zu anderen Menschen während der Erkrankungsdauer vermieden werden sollte. Die Behandlung kann ausschließlich symptomatisch erfolgen, da Viren nicht auf Antibiosen ansprechen.

Häufig ist es so, dass eine bakterielle oder virale Bindehautentzündung an einem Auge beginnt und sich dann innerhalb von ein bis zwei Tagen auf das andere Auge überträgt.

Wie lange sind eine virale und bakterielle Bindehautentzündung ansteckend?

Für gewöhnlich ist eine Bindehautentzündung dann nicht mehr ansteckend, wenn kein Sekret mehr aus den Augen tritt. In der Regel ist das bei einer Antibiotikabehandlung (bakterielle Bindehautentzündung) nach etwa 3-4 Tagen der Fall.

Pilzbedingte und parasitäre Bindehautentzündung

Bei einem Pilzbefall ist neben der Bindehaut in der Regel auch die Hornhaut des Auges betroffen. Mykosen äußern sich zusätzlich zu den klassischen Symptomen meist durch gelbliche Verfärbungen am Augapfel. Die Behandlung erfolgt mithilfe sogenannter Antimykotika, die das Pilzwachstum hemmen und die Erkrankung heilen.

Auch parasitäre Bindehautentzündungen sind sehr selten. Sie entstehen vorzugsweise in Regionen mit tropischem Klima, wo bestimmte Fliegenarten ihre Eier auf der menschlichen Bindehaut ablegen. Hierzulande ist eine parasitäre Bindehautentzündung hingegen nicht zu erwarten.

Was ist eine chronische Bindehautentzündung?

Eine Bindehautentzündung kann aufgrund der unterschiedlichen Ursachen immer wieder entstehen und sich zur chronischen Verlaufsform entwickeln. Vor allem allergische Verläufe sind in der Regel wiederkehrend, nämlich immer dann, wenn das Allergen die Bindehaut erneut reizt. Häufig ist das bei Heuschnupfen der Fall.

Nach einer viralen Konjunktivitis ist ein chronischer Verlauf deutlich unwahrscheinlicher, sofern der Virus komplett ausgeheilt ist. Bakterielle Bindehautentzündungen können hingegen immer wieder auftreten, sobald die Bindehaut mit Erregern in Kontakt kommt. Nach einer durchlaufenen Bindehautentzündung ist der Körper also nicht immun.

Ab wann wird eine Bindehautentzündung gefährlich?

Die Konjunktivitis ist ungefährlich, kann aber bei chronischem Verlauf oder einem schweren Bakterien- oder Virenbefall kompliziert werden. Hier lauern Spätfolgen wie eine verminderte Sehleistung, weswegen unbedingt ein Augenarzt konsultiert werden sollte.

Bei bestimmten Krankheitsverläufen wird die Hornhaut mit befallen, dies kann dann einen temporären Verlust der vollen Sehkraft zur Folge haben. In den meisten Fällen verläuft eine Bindehautentzündung jedoch unproblematisch.